Zunehmende Hitze, Sommertrockenheit, eine veränderte Naturgefahrensituation und beeinträchtigte Ökosysteme: Wie der Klimawandel die Schweiz prägen wird und inwiefern dies auch von nicht-klimatischen Entwicklungen abhängt, zeigt die aktualisierte Klima-Risikoanalyse. INFRAS hat sie im Auftrag des Bundesamts für Umwelt erarbeitet.

Vor knapp zehn Jahren hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) erstmals einen umfassenden Bericht zu Risiken des Klimawandels für die Schweiz vorgelegt. INFRAS war damals an der Zusammenführung von acht regionalen Fallstudien zu einer schweizweiten Synthese beteiligt. Der Bund entwickelt die Anpassungspolitik nun weiter und setzt neue Schwerpunkte. Als Grundlage dafür hat INFRAS auch die «Klima-Risikoanalyse» methodisch weiterentwickelt und aktualisiert.
Neue Schwerpunkte und verschiedene Perspektiven auf Risiken
Die Klima-Risikoanalyse identifiziert 34 Klimarisiken sowie sechs Opportunitäten und teilt diese in fünf sektorenübergreifende Herausforderungen für die Schweiz ein. Neu werden neben den klimatischen Veränderungen auch nicht-klimatische Treiber von Klimarisiken aufgeschlüsselt und beschrieben. So beeinflusst beispielsweise die demographische Entwicklung das Risiko gesundheitlicher Belastungen durch Hitzewellen, während das Wirtschaftswachstum und die Siedlungsausdehnung das zukünftige Schadenspotenzial durch Naturgefahren erhöhen.
Häufig entstehen Risiken aus der Kombination mehrerer Gefahren, die sich räumlich und zeitlich überlagern oder nacheinander auftreten. So etwa, wenn Starkniederschläge nach langer Trockenheit auf trockene Böden fallen, die das Wasser nicht aufnehmen können. Zudem wirkt der Klimawandel im Ausland über internationale Verflechtungen indirekt auf die Schweiz ein. In der neuen Klima-Risikoanalyse rücken diese Perspektiven ebenfalls stärker in den Fokus.
«9-Felder-Matrix» als Kernstück
Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit, Sachschäden durch Waldbrände oder wirtschaftliche Einbussen im Wintertourismus: Wie können solche Klimarisiken miteinander verglichen werden? INFRAS hat dazu die «9-Felder-Matrix», ein Instrument zur Visualisierung der Risikolandschaft der Schweiz, weiterentwickelt. Die Matrix zeigt, welche Risiken schon heute wichtig sind – und wo bis 2060 die grössten Veränderungen zu erwarten sind. Besonders hoch fallen die Klimarisiken aus, wenn das Risiko schon heute gross ist und zudem grosse Veränderungen zu erwarten sind.

Die Einschätzung der heutigen Relevanz und der zukünftigen Veränderungen erfolgte unter iterativem Einbezug von Expert:innen. Die Risiken wurden auf Basis zahlreicher Interviews und Workshops qualitativ beschrieben und bewertet. Anschliessend wurden die Bewertungen in mehreren Überarbeitungsrunden verfeinert.
Insgesamt waren mehr als 90 Expert:innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft an der neuen Klima-Risikoanalyse beteiligt.
Veröffentlichung am Forum Klima Schweiz 2025
Die neue Klima-Risikoanalyse wurde im Rahmen des Forums Klima Schweiz 2025 offiziell publiziert. Dabei hat INFRAS auch eine derzeit laufende Vertiefung der Klima-Risikoanalyse vorgestellt, die sich mit der Vulnerabilität von besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen beschäftigt.
Weitere Informationen:
- Bericht: Klima-Risikoanalyse
- Medienmitteilung des Bundes
- BAFU-Dossier zur Klima-Risikoanalyse
- Forum Klima Schweiz 2025
- INFRAS-Webbeitrag zur Studie zu vulnerablen Bevölkerungsgruppen
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