Die Zugerland Verkehrsbetriebe AG (ZVB) wollen ihre Flotte bis 2035 vollständig elektrifizieren. Um sicherzustellen, dass sie mit der Umstellung noch auf Kurs sind, haben die ZVB INFRAS mit einer Technologiestudie zum aktuellen Stand des fossilfreien Busbetriebs und einer Einschätzung ihrer geplante E-Roadmap beauftragt.

Der Markt und die Technologien für fossilfreie Antriebe entwickeln sich sehr dynamisch. Eine Herausforderung für Verkehrsbetriebe wie die ZVB, die dabei sind, ihre Flotte zu elektrifizieren. Aktuell fährt rund ein Viertel der ZVB-Busse mit Batterieantrieb, bis 2035 sollen es alle sein. «Im Laufe der Umstellung tun sich angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen neue Fragen auf», weiss Roberto Bianchetti, E-Mobilitätsexperte bei INFRAS.
Um sicherzustellen, dass sie wirtschaftlich und technologisch noch auf dem richtigen Weg sind, haben die ZVB ihre E-Roadmap überprüfen lassen. Dafür hat INFRAS den aktuellen Stand der technischen und marktseitigen Entwicklungen für den fossilfreien Busbetrieb ermittelt, relevante Anpassungen beim Betriebshofmanagement beleuchtet und die geplante Umstellung der ZVB dahingehend eingeschätzt.
Batteriebusse sind die vielversprechendste Lösung
In der Studie analysiert INFRAS den technologischen Entwicklungsstand sämtlicher fossilfreier Antriebstechnologien, einschliesslich Batteriebussen, Wasserstoffbussen, E-Fuels und Biotreibstoffen. Fazit: Für einen möglichst CO2-armen Linienbetrieb sind Batteriebusse weiterhin die bestgeeignete Option.
Was das Nachladen von E-Bussen angeht, stehen Depotlader oder Kombilader im Fokus, da sie grössere Reichweiten und damit längere Umläufe ermöglichen. Bei beiden Konzepten sind die Busse mit grossen Batterien bestückt, die entweder nur im Depot oder sowohl im Depot als auch bei ausgewählten Haltestellen mittels Pantographen geladen werden.
E-Roadmap weiterhin realistisch
Die Analyse mit dem E-Bus-Tool von INFRAS hat ergeben, dass sich die Mehrheit der Umläufe der ZVB bis 2035 mit Depotladern elektrifizieren lässt, ohne auf andere fossilfreie Antriebstechnologien angewiesen zu sein. Die verbleibenden langen Umläufe können durch optimierte Einsatzpläne, Zusatzfahrzeuge und dezentrale Ladestationen für Kombilader ebenfalls elektrifiziert werden (vgl. Abbildung). Die geplante E-Roadmap der ZVB mit Fokus auf Depotladern ist somit aus heutiger Sicht umsetzbar und die Batterieladung über das Fahrzeugdach (Panto-Up) im Hinblick auf die angestrebte Automatisierung des Depots sinnvoll.

Neue Herausforderungen
Die Umstellung auf E-Mobilität bringt eine Reihe von Herausforderungen mit sich – insbesondere in Bezug auf die Anpassung der Infrastruktur und das zunehmend komplexere Betriebshofmanagement. Letzteres wird dadurch erschwert, dass bis zum vollständigen Umstieg sowohl Diesel- als auch E-Busse mit unterschiedlichen Reichweiten parallel betrieben werden müssen. Zusätzlich stellt die Elektrifizierung des Bahnersatzverkehrs eine weitere Herausforderung dar. «In unserer Studie haben wir uns auf Herausforderungen konzentriert, die nach den Pilotphasen im Zuge der weiteren Dekarbonisierung auftreten und bei der vollständigen Umstellung an Bedeutung gewinnen. Dafür zeigen wir zentrale Lösungsansätze auf, um die ZVB bei der erfolgreichen Umsetzung zu unterstützen» sagt Bianchetti.
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