Governance Schieneninfrastruktur

Eine gemeinwohl­orientierte Schienen­infrastruktur funktioniert nur ohne Gewinnerwartung

19. Dezember 2023

Mit InfraGO soll in Deutschland eine gemeinwohlorientierte Schieneninfrastrukturgesellschaft geschaffen werden. Das Policy Paper von INFRAS zeigt: das funktioniert nur ohne Gewinnerwartung seitens des Eigners. Im Auftrag des Netzwerks DIE GÜTERBAHNEN hat INFRAS die Steuerung der Infrastrukturbetreiberinnen in der Schweiz beleuchtet.


Die deutsche Schieneninfrastruktur wie in der Schweiz steuern? Klare Ziele der Eigner der Bahnen ohne Gewinnerwartungen an die Infrastruktur sind zentral. (Foto: KEYSTONE/F1ONLINE/INGO BOELTER)
Die deutsche Schieneninfrastruktur wie in der Schweiz steuern? Klare Ziele der Eigner der Bahnen ohne Gewinnerwartungen an die Infrastruktur sind zentral. (Foto: KEYSTONE/F1ONLINE/INGO BOELTER)

Mit «DB InfraGo» soll das deutsche Schieneninfrastrukturunternehmen gemeinwohlorientiert sein. Die Schweiz kann dafür als Vorbild dienen. Deshalb hat INFRAS untersucht, was sich bei der Steuerung und Finanzierung der Schweizer Infrastrukturbetreiberinnen bewährt hat. In einem Policy Paper hat INFRAS Empfehlungen an DIE GÜTERBAHNEN formuliert, wie eine gemeinwohlorientierte Schieneninfrastruktur gesteuert werden kann.

Keine Gewinnerwartung seitens des Bundes als Eigner

In der Schweiz sind die 35 Infrastrukturbetreiberinnen mehrheitlich in öffentlicher Hand. Soll eine Schieneninfrastruktur gemeinwohlorientiert gesteuert werden, darf der Bund als Eigner keine Gewinnerwartung haben. Die Gewinnerwartung sollte explizit ausgeschlossen werden, wenn die Infrastruktur subventioniert wird. Die InfraGO sollte dies entsprechend in ihrem Regelwerk verankern.

Public Corporate Governance: klare Ziele und Rollen

Es braucht eine gelebte Public Corporate Governance für das gesamte Unternehmen. Der Eigner muss klare Ziele vorgeben und eine aktive Rolle einnehmen. Als Beispiel: Die SBB ist eingebettet in ein Gesamtsystem der Public Corporate Governance. Alle vier Jahre legt der Bundesrat die strategischen Ziele für das gesamte Unternehmen fest.


In der Schweiz hat sich das System der Governance der Infrastrukturbetreiberinnen über die letzten 20 Jahre kontinuierlich entwickelt. (Grafik: INFRAS)
In der Schweiz hat sich das System der Governance der Infrastrukturbetreiberinnen über die letzten 20 Jahre kontinuierlich entwickelt. (Grafik: INFRAS)

Es braucht eine starke Behörde und definierte Steuerungskreisläufe

Das Bundesamt für Verkehr (BAV) koordiniert den Bestellprozess für alle Infrastrukturbetreiberinnen in der Schweiz. Dazu gehören die vierjährigen Leistungsvereinbarungen, die den Substanzerhalt der Infrastruktur sicherstellen, wie auch die Umsetzungsvereinbarungen für den Ausbau der Bahninfrastruktur. Es braucht also eine starke Behörde und eine zentrale Gesetzesgrundlage.

Weitere Informationen

Projektteam

Anne Greinus Geschäftsleiterin, Partnerin

Projekt

Gemeinwohlorientierte Steuerung der Infrastrukturbetreiberinnen in der Schweiz – ein Beitrag zur Diskussion in Deutschland

Laufzeit

2023

Themen


Leistungen


Auftraggeber

DIE GÜTERBAHNEN

Downloads


Kontakt

Anne Greinus Geschäftsleiterin, Partnerin