Monitoring Gotthard-Achse

Auswirkungen des Gotthard-Basistunnels auf Verkehr und Raum

29. Juni 2021

Seit 2016 können Züge die Alpen durch den Gotthard-Basistunnel durchqueren: Wie wirkt sich die neue Nord-Süd-Verbindung auf den Personen- und Gü­ter­ver­kehr, die Umwelt und die räumliche Entwicklung in den Kantonen Tessin und Uri aus? Im Auftrag des Bundesamts für Raumentwicklung analysiert INFRAS zusammen mit Brugnoli & Gottardi und EBP die Auswirkungen der neuen Gotthard-Achse.


Mit dem Zug durch den Gotthard: Der neue Gotthard-Basistunnel beeinflusst nicht nur den Verkehr und die Umwelt, sondern auch Bevölkerungsentwicklung, Raumstruktur und Tourismus. (Foto: Keystone-SDA)
Mit dem Zug durch den Gotthard: Der neue Gotthard-Basistunnel beeinflusst nicht nur den Verkehr und die Umwelt, sondern auch Bevölkerungsentwicklung, Raumstruktur und Tourismus. (Foto: Keystone-SDA)

Seit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels vor fünf Jahren ist das Reiseaufkommen im Schienenpersonenverkehr zwischen dem Norden und Süden der Schweiz deutlich gestiegen: 28 Prozent mehr Fahrgäste wurden im Jahr 2019 gegenüber 2016 am Gotthard verzeichnet. Das entspricht einem Plus von täglich rund 2'400 Passagieren. Zum Vergleich: Schweizweit legte das Fahrgastaufkommen im Bahnverkehr im gleichen Zeitraum um rund ein Prozent zu.

Monitoring-Bericht analysiert erste Auswirkungen der neuen Gotthard-Achse

Der Gotthard-Basistunnel gilt als zentrale Infrastruktur im alpenquerenden Bahnverkehr. Im Auftrag des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) untersucht INFRAS zusammen mit Brugnoli & Gottardi und EBP die Auswirkungen der neuen Infrastruktur. Ein erster Zwischenbericht analysiert, wie sich der Personen- und Güterverkehr auf der Gotthard-Achse seit der Tunnel-Eröffnung im Jahr 2016 entwickelt hat.

Kürzere Fahrzeiten, höhere Zugfrequenzen

Für das Nachfragewachstum im Personenverkehr auf der Gotthardachse sehen die StudienautorInnen vor allem zwei Gründe: Die Fahrzeit hat sich deutlich verkürzt und die Zahl der täglichen Verbindungen wurden erhöht. Rund 30 Minuten weniger dauert die Bahnfahrt zwischen Basel/Zürich und dem Tessin auf der neuen Strecke. Ein weiterer Indikator, dass die Verbindung an Attraktivität gewonnen hat: In den Kantonen Tessin und Uri wurden seit der Tunneleröffnung überdurchschnittlich viele Halbtax- und Generalabonnements erworben.

Verlagerung von der Strasse auf die Schiene

INFRAS-Geschäftsleiter Daniel Sutter: «Die bessere Bahnverbindung entlastet den Strassenverkehr». Die Zahl der Personenwagen am Gotthard ist zwischen 2016 und 2018 um rund vier Prozent gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 1'000 bis 1'800 Personenfahrten pro Tag. Sutter: «Diese Entwicklung deutet auf eine Trendumkehr hin: In den Jahren vor Eröffnung des Gotthard-Basistunnels war der Strassenpersonenverkehr am Gotthard kontinuierlich gewachsen». Rund 60 bis 80 Prozent des Anstiegs der Fahrgastzahlen im Schienenpersonenverkehr führen die StudienautorInnen auf die Entscheidung der Reisenden zurück, mit der Bahn statt dem Auto zu fahren. Die zusätzlichen Bahnfahrten (Neuverkehr) sind vor allem auf die BesucherInnen von Touristenattraktionen im Tessin zurückzuführen. Das Wachstum beim Bahnverkehr korrespondiert mit der Entwicklung bei den Logiernächten. Trotz Konkurrenz durch ausländische Destinationen und der Frankenstärke kam es bei den Übernachtungen im Tessin zu einem deutlichen Wachstum, insbesondere in der Parahotellerie.

Bevölkerungsanstieg im Umfeld der Bahnhöfe

Die Analyse gibt erste Hinweise darauf, dass der neue Basistunnel auch die räumliche Entwicklung beeinflusst hat: Die Bevölkerung in den Agglomerationsräumen, die besonders von den neuen Verkehrsangeboten profitiert haben, ist seit 2016 überdurchschnittlich gewachsen. Vor allem der Raum Bellinzona inklusive deren Nebenzentren in der Magadinoebene sowie Lugano und dessen Agglomeration verzeichnen seit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels steigende Bevölkerungs- und Beschäftigtenzahlen.


Direkte Auswirkungen des Gotthard-Basistunnels (GBT) auf den Verkehr: Die Abbildung zeigt, wie sich der Personenverkehr auf der Gotthard-Achse von 2016 bis 2018 entwickelt hat. (Grafik: ©ARE).
Direkte Auswirkungen des Gotthard-Basistunnels (GBT) auf den Verkehr: Die Abbildung zeigt, wie sich der Personenverkehr auf der Gotthard-Achse von 2016 bis 2018 entwickelt hat. (Grafik: ©ARE).

Weitere Informationen

Projektteam

Daniel Sutter Bereichsleiter, Partner, Verwaltungsrat
Cuno Bieler Projektleiter
Lutz Ickert Bereichsleiter, Partner

Projekt

Monitoring Gotthard-Achse – Etappe B

Laufzeit

2019 - 2023

Themen


Leistungen


Auftraggeber

Bundesamt für Raumentwicklung ARE

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Kontakt

Anne Greinus Geschäftsleiterin, Partnerin