Knapp zwei Millionen Menschen sind jeden Tag mit dem öffentlichen Verkehr in der Schweiz unterwegs. Darüber hinaus leisten der ÖV und die verbundenen Unternehmen der Bahnindustrie einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen. Eine INFRAS-Studie zeigt eine Wertschöpfung von 17.5 Milliarden Franken und eine Beschäftigung von etwa 92'600 Vollzeitäquivalenten.

Sie fahren Züge, kontrollieren in Bussen Fahrausweise, betreuen die Bahninfrastruktur, stellen Weichen oder Software für Züge her und putzen die Trams: Jeden Tag sind zehntausende Beschäftigte im Einsatz für den öffentlichen Verkehr.
INFRAS hat im Auftrag von LITRA und Swissrail für 2024 die Beschäftigung und Wertschöpfung berechnet, die aus dem Betrieb des öffentlichen Verkehrs, sowie der Herstellung von Investitionsgüter für den Schweizer öV oder für den Export entstehen. Es handelt sich dabei um die Aktualisierung einer Studie, die bereits fürs 2018 und 2020 durchgeführt wurde.
Hohe Wertschöpfung und Beschäftigung im Schweizer ÖV
Im Rahmen der Studie berechneten die Studienautor:innen die Wertschöpfung und die Beschäftigung, die mit der Erbringung von ÖV-Leistungen zusammenhängen, mit der Produktion von Gütern als Folge von Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge, sowie mit der Produktion von Gütern der Bahnindustrie für den Export.
Der grösste Teil entfällt auf die ÖV-Leistungen. Sie generieren eine Wertschöpfung von 12.4 Milliarden Franken. Allein ihre direkte Wertschöpfung beläuft sich auf 9.1 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Dies ist etwa eine halbe Milliarde Franken mehr als bei den Unternehmen der Branche Telekommunikation. Die 92'600 Vollzeitäquivalente (VZÄ), welche mit dem ÖV 2024 gesamthaft in Verbindung stehen, machen etwa 2.3 Prozent aller VZÄ der Schweiz im Jahr 2024 aus. Die Betrachtung über die Jahre zeigt, dass im Schweizer ÖV nach einer Delle das Vor-Pandemie-Niveau wieder erreicht ist.
Etablierte Methodik
Wie schon in den Vorgängerstudien wurden für den aktuellen Bericht unter anderem Daten des Bundes ausgewertet und Expert:innen bei den Transportunternehmen sowie Swissrail-Mitglieder interviewt. Um die Wertschöpfung und Beschäftigung zu berechnen, hat INFRAS ein selbst entwickeltes Modell angewandt. Dieses erfasst einerseits die direkten Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte, die mit den Umsätzen bei den untersuchten Unternehmen direkt in Verbindung stehen. Andererseits kann auch die Wertschöpfung und Beschäftigung aufgrund von der Bestellung von Vorleistungen entlang der Wertschöpfungseffekte – die indirekten Effekte – berechnet werden.
Investitionen in den ÖV und Exporte der Bahnindustrie sichern Arbeitsplätze
Die Transportunternehmen im Schweizer ÖV tätigen regelmässig hohe Investitionen. Bei der Produktion dieser ÖV-Investitionen ergibt sich 2024 eine direkte Wertschöpfung von 2.4 Milliarden Franken durch die Hersteller. Darüber hinaus entstehen entlang der Vorleistungskette weitere 2 Milliarden Franken indirekte Wertschöpfung. Die Investitionen in die Infrastruktur sind dabei für mehr als dreimal so viel Wertschöpfung verantwortlich als die Investitionen in die Fahrzeuge.
Die Analyse der Exporte der Swissrail-Mitglieder hat ergeben, dass die Schweizer Bahnindustrie rund 700 Millionen Franken Wertschöpfung mit Exporten erzielt und damit ca. 5'000 VZÄ sichert. Die Exporte der Swissrail-Mitglieder entsprechen dabei mit etwa 1.1 Milliarden Franken ca. 0.4% der gesamten Schweizer Exporte 2024.
Nachhaltigkeit und Innovation im ÖV
Der öffentliche Verkehr in der Schweiz punktet mit seiner hohen ökologischen Effizienz. Ein Güterzug verursacht pro transportierte Tonne-Kilometer rund siebenmal weniger externe Kosten als ein Flugzeug. Auch im Personenverkehr zeigt sich der Vorteil: Ein Zug verursacht pro Personenkilometer etwa dreimal weniger externe Kosten als ein Flugzeug. Für die Bestimmung konnte INFRAS auf bewährte Berechnungsmethoden zu externen Kosten des Verkehrs zurückgreifen.
Darüber hinaus zeigt eine Analyse von Forschung und Entwicklung (F&E) im ÖV und in der Bahnindustrie, dass Unternehmen durchschnittlich rund drei Prozent ihres Umsatzes in F&E investieren. Ergänzt u.a. durch Bundesmittel von jährlich 3.5 Millionen Franken, die zusätzliche Eigenmittel auslösen, werden darüber hinaus Projekte im Umfang von rund 9 Millionen Franken pro Jahr realisiert – ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Weiterentwicklung des Schweizer ÖV.
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