Evaluationsbericht EHS

Emissions­handels­system Schweiz: Bisheriger Einfluss und künftiges Potenzial

15. Juli 2025

Wie stark trägt das Emissionshandelssystem (EHS) zur Reduktion der Schweizer Treibhausgasemissionen bei? Wie wirken die Anreize auf die teilnehmenden Unternehmen? Für den Bund hat INFRAS eine umfassende Evaluation dieses Pfeilers der Schweizer Klimapolitik durchgeführt.


Zementfabrik in Cornaux (NE): Der Zementsektor ist als emissionsintensiver Sektor Teilnehmer beim Schweizer Emissionshandelssystem. (Foto: Keystone-SDA / Laurent Gilliéron)
Zementfabrik in Cornaux (NE): Der Zementsektor ist als emissionsintensiver Sektor Teilnehmer beim Schweizer Emissionshandelssystem. (Foto: Keystone-SDA / Laurent Gilliéron)

Das Emissionshandelssystem (EHS) ist ein essenzieller Teil der Schweizer Klimapolitik. Es zielt darauf ab, dass energieintensiven Industrieunternehmen ihre Treibhausgasemissionen senken. Seit 2013 legt es eine Obergrenze für die Emissionen fest und macht Emissionsrechte handelbar.

Für das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat INFRAS eine Evaluation des Schweizer Emissionshandelssystems durchgeführt. Die Evaluation dient der Berichterstattungspflicht des Bundesrats im Rahmen des CO2-Gesetzes über die bisherige Wirkung sowie der Weiterentwicklung des EHS.

EHS hat bisher geringen Einfluss auf Emissionsrückgang

Das Emissionshandelssystem hat aus technischer und betrieblicher Sicht im untersuchten Zeitraum von 2013 bis 2023 funktioniert, wie die Studie festhält. Insbesondere wurde die Obergrenze für Emissionen eingehalten.

Die Treibhausgasemissionen der Anlagen, die am EHS teilnehmen, wurden im Schnitt jährlich um 3 Prozent reduziert. Allerdings ist nur ein kleiner Teil direkt auf das EHS zurückzuführen. Produktionsveränderungen und andere wirtschaftliche Faktoren waren wichtiger. Diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Preise für Emissionsrechte bis 2020 zu niedrig waren, um einen starken Anreiz für zusätzliche Emissionsminderungen zu setzen. Dennnoch: Die Evaluation gibt keine Hinweise darauf, dass an der grundsätzlichen Effektivität des Emissionshandelssystems zu zweifeln ist.

Verbesserungspotenzial und Handlungsempfehlungen aufgezeigt

Die Evaluation zeigt zudem das Potenzial für eine künftig verstärkte Wirkung des mittlerweile verschärften Emissionshandelssystems auf. Sie thematisiert zudem die Zielkonflikte zwischen der Wirksamkeit des EHS und der Wettbewerbsfähigkeit der Industrie (Vermeidung von Carbon Leakage) sowie zahlreiche weitere Aspekte.

Der Bericht macht zudem Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung des Emissionshandelssystems. Diese betreffen u.a. regulatorische Rahmenbedingungen, insbesondere in Hinblick auf die längerfristige Wirksamkeit und Umsetzbarkeit des EHS mit Berücksichtigung kapitalintensiver Massnahmen und Ansätze wie Carbon Capture and Storage (CCS) und Negativemissionstechnologien (NET).

Weitere Informationen:

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Projektteam

Martin Eichler Bereichsleiter, Partner
Stefan Kessler Bereichsleiter, Partner
Michel Zimmermann Projektleiter
Nicolas Schmid Projektleiter
Quirin Oberpriller Bereichsleiter, Partner
Jürg Füssler Geschäftsleiter, Partner

Projekt

Evaluation des Schweizer Emissionshandelssystems (EHS)

Laufzeit

2024 - 2025

Themen


Leistungen


Auftraggeber

Bundesamt für Umwelt (BAFU)

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Kontakt

Martin Eichler Bereichsleiter, Partner