Wirkungsanalyse am Beispiel der Region Zug

Mobility Pricing kann Verkehrsnachfrage in Spitzenzeiten signifikant reduzieren

13. Dezember 2019

In verkehrlich stark belasteten Agglomerationen kann Mobility Pricing Ver­kehrs­spit­zen spürbar glätten. Eine modellbasierte Wirkungsanalyse am Beispiel der Re­gi­on Zug zeigt: Je nach Tarifierung der verkehrsbedingten Abgaben reduziert sich die Nachfrage im ÖV und MIV in Spitzenzeiten signifikant.


Vor allem am Abend kann Mobility Pricing Verkehrsspitzen spürbar glätten (Foto: Keystone-SDA).
Vor allem am Abend kann Mobility Pricing Verkehrsspitzen spürbar glätten (Foto: Keystone-SDA).

Wie wirkt sich Mobility Pricing auf den Verkehr aus? Am Beispiel der Region Zug hat ein von INFRAS geleitetes Forschungskonsortium diese Frage im Auftrag des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) untersucht. Anhand einer modellbasierten, quantitativen Wir­kungs­ana­ly­se analysiert die Studie, wie sich verkehrsbedingte Abgaben auf die Ver­kehrs­nach­fra­ge auswirken würden, welche Wirkung das auf die Verkehrseinnahmen hat und welche räumlichen, umweltseitigen und wirtschaftlichen Wirkungen damit ver­bun­den sind.

Das Ergebnis zeigt: Je nach Tarifierung und modelliertem Szenario kann Mobility Pricing stark beanspruchte Strecken spürbar entlasten. Demnach können eine Ki­lo­me­ter­ab­ga­be und eine Spitzenzeitentarifierung die Nachfrage im motorisierten Individualverkehr zu Spitzenzeiten um neun bis zwölf Prozent reduzieren. Im öffentlichen Verkehr könnte der Nachfragerückgang bei fünf bis neun Prozent liegen. Die Verkehrsmodelle lassen dar­auf schliessen, dass die Wirkungen in der Abendspitze höher sind.

Neben den direkten Auswirkungen auf den Verkehr hat die Studie unter anderem auch unter die Lupe genommen, welche Verteilungswirkungen mit verschiedenen Ta­ri­fie­run­gen einhergingen. Dabei kommen die AutorInnen zu dem Schluss, dass das System ein­nah­me­neu­tral ausgestaltet werden kann. Die sozialen Wirkungen des untersuchten Mo­bi­li­ty Pricings sind insgesamt etwa neutral. Gleichwohl wären Personen mit ein­ge­schränk­ter zeitlicher Flexibilität stärkerer betroffen als flexiblere Personen. Die räum­li­chen Wirkungen des analysierten Modells sind tendenziell positiv und stärken die Zen­tren.

Für die weitere Vertiefung von Mobility Pricing empfehlen die AutorInnen, einen ver­stärk­ten Fokus auf die langfristige Sicherstellung der Verkehrsfinanzierung zu setzen. Zu­dem raten sie, die im Rahmen der bisherigen Studien ermittelten Ver­hal­tens­re­ak­tio­nen der Verkehrsteilnehmenden in Experimenten oder Pilotstudien zu prüfen und zu vertiefen.

Der Bundesrat hat am 13. Dezember 2019 die Ergebnisse der Wirkungsanalyse zur Kennt­nis genommen und nächste Schritte festgelegt. Weitere Informationen hierzu finden Sie hier.

Projektteam

Daniel Sutter Bereichsleiter, Partner, Verwaltungsrat
Anne Greinus Geschäftsleiterin, Partnerin
Cuno Bieler Projektleiter
Maura Killer Projektleiterin

Projekt

Mobility Pricing – Wirkungsanalyse am Beispiel der Region Zug

Laufzeit

2017

Themen


Leistungen


Auftraggeber

Bundesamt für Strassen ASTRA

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Kontakt

Anne Greinus Geschäftsleiterin, Partnerin