Verkehr der Zukunft

Auswirkungen des Klimawandels auf die Mobilität

18. Dezember 2020

Multilokales Wohnen, verändertes Freizeitverhalten, steigende In­fra­struk­tur­kos­ten: Im Auftrag der SVI und des ASTRA hat INFRAS im Forschungspaket «Verkehr der Zukunft» untersucht, wie sich die Folgen des Klimawandels auf die Mobilität in der Schweiz im Jahr 2060 auswirken könnten – und neun Kernaussagen getroffen.


Neun Kernaussagen trifft die Studie zu den Auswirkungen des Klimawandels – die Abbildung zeigt sie im Überblick. (Grafik: Keystone-SDA).
Neun Kernaussagen trifft die Studie zu den Auswirkungen des Klimawandels – die Abbildung zeigt sie im Überblick. (Grafik: Keystone-SDA).

Klimawandel und Verkehr beeinflussen sich gegenseitig. Während die Auswirkungen des Verkehrs auf Klima und Umwelt bereits intensiv untersucht worden sind, bestehen umgekehrt noch Wissenslücken. Dabei bringt ein ungebremster Klimawandel direkte und indirekte Folgewirkungen für den Verkehr mit sich. Steigende Temperaturen, Starkniederschläge und Hitzewellen stellen Verkehrsinfrastruktur und -betrieb vor wachsende Herausforderungen.

Teilprojekt im Forschungspaket «Verkehr der Zukunft»

Das nun publizierte Forschungsprojekt «Auswirkungen des Klimawandels auf die Verkehrsnachfrage» setzt hier an. Darin hat INFRAS analysiert, wie sich der Klimawandel auf die verschiedenen Ebenen des Verkehrs in der Schweiz – Mobilitätsverhalten, Infrastruktur, Betrieb und Nachfrage – auswirken könnte (Schlussbericht). Im Fokus steht der Zeitraum um das Jahr 2060. Die Arbeiten haben im Rahmen des Forschungspakets «Verkehr der Zukunft» stattgefunden, das von der Schweizerischen Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten (SVI) beauftragt und vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) finanziert und gesteuert wurde.

Klimawandel und Verkehr: Handlungsdruck erkennen

INFRAS-Geschäftsleiter Daniel Sutter: «Die Schweiz gilt als Land mit einem aussergewöhnlich stabilen und hochwertigen Verkehrssystem. Umso relevanter ist es, diese Qualität auch in Zukunft sicherzustellen – und besonderen Handlungsdruck für Verkehrspolitik und -planung sowie für Forschungsstellen zu erkennen.» Die Studie geht von drei Zukunftsszenarien aus, die sich hinsichtlich der Intensität der politischen Massnahmen zur Vermeidung von Klimaemissionen und Anpassung an den Klimawandel unterscheiden: 1. Laissez-faire (kaum Anpassungs- und Vermeidungsmassnahmen), 2. Anpassung (wirksame Anpassungs- jedoch kaum Vermeidungsmassnahmen) und 3. Vermeidung (Kehrtwende weltweiter Klimapolitik).

Deutliche Unterschiede je Szenario und Raumtyp

In Workshops und Interviews hat sich das Projektteam mit ExpertInnen ausgetauscht und eine Literaturanalyse durchgeführt. Basierend darauf differenzieren die StudienautorInnen die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Verkehrsnachfrage nach den verschiedenen Szenarien sowie drei Raumtypen: städtische Gebiete, ländliche Gebiete und Berggebiete. Dabei ist deutlich geworden: Je nach Szenario und Raumtyp unterscheiden sich die Auswirkungen teilweise erheblich. Und auch innerhalb gleicher Raumtypen kann die Spannweite der Wirkungen breit ausfallen. Um potenzielle Folgen des Klimawandels für den Verkehr konkret zu veranschaulichen, haben die Studienautoren zwei Fallbeispiele untersucht: die Stadt Zürich als urbanes Gebiet sowie Engelberg als Berggemeinde.

Neun Kernaussagen zu den Auswirkungen des Klimawandels

Im Sinne einer Synthese formuliert das Projekt neun zentrale Kernaussagen (siehe Abbildung oben). Die Beschreibung der Wirkungen des Klimawandels auf den Verkehr im Jahr 2060 erfolgt dabei für einen stark fortgeschrittenen Klimawandel (Szenarien «Laissez-faire» bzw. «Anpassung») mit einem Temperaturanstieg in der Schweiz bis Ende des 21. Jahrhundert von +3°C bis +5°C gegenüber heute. Die Wirkungen im Jahr 2060 sind im Vergleich zu einem Zustand ohne fortgeschrittenen Klimawandel dargestellt, das heisst unter heutigen klimatischen Rahmenbedingungen.

Weitere Informationen

INFRAS hatte im Rahmen des Forschungspakets «Verkehr der Zukunft» zwei Funktionen: Sowohl die Leitung des Teilprojekts «Auswirkungen des Klimawandels auf die Verkehrsnachfrage» als auch die Leitung des Forschungspakets. Die Resultate im Überblick:

Projektteam

Daniel Sutter Bereichsleiter, Partner, Verwaltungsrat
Christoph Petry Projektleiter
Martin Peter Volkwirtschaftlicher Berater
Alexander Wunderlich Projektleiter

Projekt

Verkehr der Zukunft 2060: Auswirkungen des Klimawandels auf die Verkehrsnachfrage

Laufzeit

2017 - 2020

Themen


Leistungen


Auftraggeber

Schweizerische Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten (SVI) Bundesamt für Strassen (ASTRA)

Downloads


Kontakt

Anne Greinus Geschäftsleiterin, Partnerin